Geschichte

Geschichte von Neu-Hohenschönhausen



Das ist die Geschichte des ehemaligen "Gemüsegartens von Berlin". Doch das war im 19. Jahrhundert und weiter davor.

Im Norden des heutigen Berlins wurden bereits im 13. und 14. Jahrhundert Dörfer erwähnt, die heute ein Teil von Berlin sind. Sie wurden auf der eiszeitlichen Hochfläche des Barnim gegründet. Mischwälder und Seen sind typisch für diese Landschaft. Kolonisten betrieben hier die Dreifelderwirschaft. Mit den Dorfgründungen wurden natürlich auch die Kirchen - spätromanische / frühgotische Feldsteinkirchen - erbaut.
Sie sind damit die ältesten Dörfer in Berlin. So wurden erstmals urkundlich erwähnt:
Sie durchlitten Zeiten des Niedergangs im Dreißig- und Siebenjährigen Krieg ebenso, wie sie ihre Blütezeiten erlebten. So hat jedes Dorf auch seine große Zeit mit großen Geschichten. Darüber will die Ausstellung erzählen, für die das Datum vor 725 Jahren den Anlass bietet. Nicht jeder wird diese Geschichten kennen, vielleicht aber Namen gehört haben wie diese: Marie Elisabeth von Humboldt, Christian Friedrich Scharnweber, Graf von Möllendorff, Karl August von Hardenberg, Louis Ferdinand von Preußen, Johann Carl Sigismund von Treskow und Peter Joseph Lenné.
Aus: Ankündigung des Museums.
Bauliche Funde und Gegebenheiten lassen auf eine noch frühere Anwesenheit dieser Dörfer schließen.
Im Zeitraum vom 01.09.2013 bis zum 02.03.2014 findet im Museum Lichtenberg, im Stadthaus, eine Sonderausstellung statt: 725 Jahre Lichtenberg - Große Geschichten der kleinen Dörfer

Plakat zur Ausstellung.
   
 
Weitere Informationen zur frühen Geschichte der Dörfer finden Sie in einem Artikel von B. Mewis: Kiez-Porträts Malchow, Wartenberg und Falkenberg.

1875 ging Falkenberg und 1882 die beiden Dörfer Malchow und Wartenberg in den Besitz der Stadt Berlin über. Hier wurden die städtischen Rieselfelder angelegt.
 
Erweiterungen Berlin von 1920 - Verwaltungsbezirk 18 Weißensee und seine Nachbarn.

Durch das Groß-Berlin-Gesetz von 1920 wurden aus dem Landkreis Niederbarnim einige kommunale Einheiten zum neuen Berliner Verwaltungsbezirk Weißensee zusammengefasst. 
Dazu gehörten die Landgemeinden:
sowie die Gutsbezirke:
  • Malchow 
  • Wartenberg 
  • Falkenberg

Postmeilenstein von 1816.
1 Deutsche Meile = 7.420,44 Meter.

In den 1970er Jahren entstanden rund um den alten Dorfkern von Hohenschönhausen sowie nördlich der Leninallee (seit 1992: Landsberger Allee) die Neubaugebiete Hohenschönhausen I und Hohenschönhausen II.
Die ersten Plattenbauten im heutigen Neu-Hohenschönhausen entstanden in den Jahren 1972 bis 1975 zwischen der Wartenberger und Falkenberger Straße. 
Bis zum Ende der 1970 Jahre behielt der Ortsteil Hohenschönhausen seinen dörflichen Charakter.

Die Originaltafel der Grundsteinlegung, Barther Str. 3. 

In der weiteren Stadtentwicklung entstanden im Ortsteil Hohenschönhausen und angrenzenden Ortsteilen zwischen 1979 und 1989 mehr als 40.000 Wohnungen für rund 120.000 Menschen. Am 09.02.1984 wurde der Grundstein für die Großsiedlung Hohenschönhausen (heute: Neu-HSH Süd und Nord) gelegt. Es entstanden allein bis 1989 hier über 29.000 Wohnungen für rund 90.000 Menschen.

Wappen von Hohenschönhausen 1987 - 1993.
 
Auf Vorschlag des Politbüros des ZK der SED vom Januar 1985 erfolgte eine Neugliederung. Am 11.04.1985 fasste die Berliner Stadtverordnetenversammlung den entsprechenden Beschluss. 
Am 01.09.1985 war es dann soweit. Durch eine Ausgliederung aus dem Bezirk Weißensee (Niles-Siedlung) und durch den Zusammenschluss von Ortsteilen wurde der (Ost-) Berliner Stadtbezirk Hohenschönhausen geboren. 
Zusammengeschlossen wurden die Ortsteile:
  • Hohenschönhausen 
  • Wartenberg 
  • Falkenberg 
  • östlicher Teil von Malchow (Bezirk Weißensee)

Aufnahmen von der Bauphase 1985.
Fotos: Märkische Oderzeitung vom 11.02.2014, S. 10; Berliner Kurier vom 11.02.2014, S. 10 f.

Von der Gründung bis 1989 stieg die Einwohnerzahl von rund 67.000 auf rund 118.000 an. In den neuen Wohngebieten entstanden auch Produktionsbetriebe innerhalb des neuen Bezirks. Neben dem neu errichteten Omnibusbetriebshof in der Indira-Gandhi-Straße siedelten sich unter anderem der VEB Chemiehandel Berlin oder der VEB Signal- und Sicherungstechnik an. Bereits auf Marzahner Gebiet gelegen, aber oft verwechselt, entstand zudem in den Jahren 1963 bis 1968 das Klärwerk Falkenberg.
1989 wurde das Neubau-Projekt Hohenschönhausen Nord beendet. Es entstanden bis dahin vier Neubaugebiete:
  • Neubaugebiet Mühlengrund (1982 - 1987; Karte II)
  • Neubaugebiet Zingster Straße (1984 - 1988; Karte III)
  • Neubaugebiet Vincent-van-Gogh-Straße (Falkenberg) (1984 - 1988; Karte I)
  • Neubaugebiet Krummer Pfuhl (Wartenberg) (1985 - 1989; Karte IV)
Ein Weiterbau Richtung Malchow wurde nach der Wiedervereinigung nicht realisiert.

Die Bevölkerungszahl ging nach der Wende beständig zurück, um die Jahrtausendwende lebten rund 110.000 Einwohner hier.

Wappen von Hohenschönhausen 1992 - 2000 und Lichtenberg ab 2001.

Nach der Verwaltungsreform von 1998 gehört das Gebiet von Hohenschönhausen Nord ab dem 01.01.2001 zum Berliner Stadtbezirk Lichtenberg. Für den ehemaligen Bezirk Hohenschönhausen entstanden 2002 die Ortsteile:
Die neue Aufteilung des Bezirkes Lichtenberg in Stadtteile finden Sie im Kiezatlas Lichtenberg
In Neu-Hohenschönhausen leben zurzeit rund 58.000 Menschen.

Berlin 2001 - Neuhohenschönhausen und seine Nachbarn.

Links:

Bibliografie:
  • Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Museum Lichtenberg im Stadthaus (Hrsg.): 725 Jahre Lichtenberg. Kalenderblätter. Berlin 2013.
  • Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Museum Lichtenberg im Stadthaus (Hrsg.): 725 Jahre Lichtenberg - Große Geschichten der kleinen Dörfer. Katalog zur Ausstellung im Museum Lichtenberg vom 01.09.2013 bis 02.03.2014. Berlin 2013.  
  • Hofmann, Jürgen: Lichtenberg - Kurze Geschichte eines Berliner Bezirks. Herausgegeben vom Bezirksamt Lichtenberg von Berlin aus Anlass des 725. Jahrestages der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes Lichtenberg bei Berlin. Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH, Potsdam 2013. 
  • Ruben, Bärbel: Hohenschönhausen, wie es früher war. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 1999.

Jürgen Hofmann: Lichtenberg - Kurze Geschichte eines Berliner Bezirks.
    
 
  

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