Dr. Wita Noack
Leiterin des Mies van der Rohe Hauses.
Angeregt durch die Themenreihe „HAUPTSACHE GRAU“ im Mies van der Rohe Haus stehen philosophische Fragen zur Farbe Grau auch im Mittelpunkt des Interviews mit Frau Dr. Noack. Bezug nehmend auf das Brecht Zitat „Jede Farbe ist mir recht. Hauptsache sie ist grau.“, verweist Frau Dr. Noack auf die Möglichkeit, allgemein mit bestimmten Vorstellungen behaftete Dinge auch einmal anders zu betrachten. Grau wird häufig negativ gesehen, „graue Haare“, „graue Platte“ wecken üblicherweise kaum positive Assoziationen. Doch gerade die Kunst ermöglicht ganz neue Möglichkeiten der Betrachtung von Grau. So war Grau jene Farbe, welche die Moderne entscheidend mitgeprägt hat. Frau Dr. Noack meint mit uns, dass jede Farbe und jeder Stoff nur das wert ist, was wir daraus machen.
Grau kann man einmal als Spektrum zwischen Weiß und Schwarz betrachten. Es würde in diesem Kontext einen Ausgleich der beiden Extreme „schwarz und weiß“ schaffen und wäre so also eine ideale „Vermittlerfarbe“.
Es gibt aber auch jenes Grau, welches sich aus dem Mischen der Farben gelb, blau und rot ergibt. Im alten Japan nutzte man das Grau des Schattens (das sogenannte Rikyu-Grau).
Durch den derzeitigen Ausstellungszyklus wird nach Meinung des Verf. auch jener Eindruck verstärkt, den das Mies van der Rohe Haus auf den Besucher macht.
Frau Dr. Noack beschreibt dies wie folgt: „Die Menschen fühlen sich hier wohl. Mies war ein Meister der Proportionen.“ So sei alles Überflüssige weggelassen worden und der Mensch erlebe eine Freiheit, da er nicht von überflüssigen Dingen gestört wird. Moderne Architektur zwingt oft in vorgeschriebene Strukturen hinein, doch hier hat man die Freiheit, sich der Kontemplation hinzugeben und sich im Gesamtensemble Haus und Garten auf der geistig-ästhetischen Ebene mit der Natur auszusöhnen.
Im September war im Mies van der Rohe Haus die Ausstellung zu sehen: Hauptsache Grau 03. (vom 01.09.-11.10.2013)
Es folgt die Ausstellung Hauptsache Grau 04. Konstruiertes Grau. (vom 24.11. 2013-02.02.2014)
Dr. Wita Noack (geb.1959).
Studium Ingenieur- und Kulturwissenschaften, Bauforschung und Denkmalpflege, 2007 Promotion an der TU Berlin. Seit 1992 Leitung des Mies van der Rohe Hauses, Berlin. Kuratorin von mehr als 100 Ausstellungen, Texte und Vorträge zu den Themen: Kunst und Architektur, Herausgeberin des Magazins M (Kultur der Moderne), Herausgeberin von Künstlerkatalogen. Seit 2009 Lehrauftrag für Baugeschichte an der Hochschule Anhalt.
Angeregt durch die Themenreihe „HAUPTSACHE GRAU“ im Mies van der Rohe Haus stehen philosophische Fragen zur Farbe Grau auch im Mittelpunkt des Interviews mit Frau Dr. Noack. Bezug nehmend auf das Brecht Zitat „Jede Farbe ist mir recht. Hauptsache sie ist grau.“, verweist Frau Dr. Noack auf die Möglichkeit, allgemein mit bestimmten Vorstellungen behaftete Dinge auch einmal anders zu betrachten. Grau wird häufig negativ gesehen, „graue Haare“, „graue Platte“ wecken üblicherweise kaum positive Assoziationen. Doch gerade die Kunst ermöglicht ganz neue Möglichkeiten der Betrachtung von Grau. So war Grau jene Farbe, welche die Moderne entscheidend mitgeprägt hat. Frau Dr. Noack meint mit uns, dass jede Farbe und jeder Stoff nur das wert ist, was wir daraus machen.
Grau kann man einmal als Spektrum zwischen Weiß und Schwarz betrachten. Es würde in diesem Kontext einen Ausgleich der beiden Extreme „schwarz und weiß“ schaffen und wäre so also eine ideale „Vermittlerfarbe“.
Es gibt aber auch jenes Grau, welches sich aus dem Mischen der Farben gelb, blau und rot ergibt. Im alten Japan nutzte man das Grau des Schattens (das sogenannte Rikyu-Grau).
Durch den derzeitigen Ausstellungszyklus wird nach Meinung des Verf. auch jener Eindruck verstärkt, den das Mies van der Rohe Haus auf den Besucher macht.
Frau Dr. Noack beschreibt dies wie folgt: „Die Menschen fühlen sich hier wohl. Mies war ein Meister der Proportionen.“ So sei alles Überflüssige weggelassen worden und der Mensch erlebe eine Freiheit, da er nicht von überflüssigen Dingen gestört wird. Moderne Architektur zwingt oft in vorgeschriebene Strukturen hinein, doch hier hat man die Freiheit, sich der Kontemplation hinzugeben und sich im Gesamtensemble Haus und Garten auf der geistig-ästhetischen Ebene mit der Natur auszusöhnen.
Im September war im Mies van der Rohe Haus die Ausstellung zu sehen: Hauptsache Grau 03. (vom 01.09.-11.10.2013)
Es folgt die Ausstellung Hauptsache Grau 04. Konstruiertes Grau. (vom 24.11. 2013-02.02.2014)
Dr. Wita Noack (geb.1959).
Studium Ingenieur- und Kulturwissenschaften, Bauforschung und Denkmalpflege, 2007 Promotion an der TU Berlin. Seit 1992 Leitung des Mies van der Rohe Hauses, Berlin. Kuratorin von mehr als 100 Ausstellungen, Texte und Vorträge zu den Themen: Kunst und Architektur, Herausgeberin des Magazins M (Kultur der Moderne), Herausgeberin von Künstlerkatalogen. Seit 2009 Lehrauftrag für Baugeschichte an der Hochschule Anhalt.
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